Nein - es gibt verschiedene Ansätze und Betrachtungsweisen!
Feststellung: Der Begriff "Bio" kommt vom griechischen "bios" und bedeutet "Leben", die Biologie ist die Wissenschaft der Lebewesen. Grundsätzlich betrachtetsind alle Baustoffe chemisch, auch biologische Stoffe! Alle Stoffe auf der Erde bestehen aus den chemischen Elementen.
Im alltäglichen Sprachgebrauch werden mit "biologisch" Stoffe gemeint, die natürlich entstanden sind oder nachwachsen. Als "chemisch" werden langläufig Stoffe bezeichnet, die künstlich hergestellt sind - eben Kunststoffe.
Leider kann man jetzt nicht sagen, alle natürlichen Stoffe gesund und alle chemischen ungesund sind. Ein Beispiel: Alkohol ist ein starkes Nervengift, wird aber von natürlichen, biologischen (lebenden) Hefepilzen produziert. Wird Alkohol nun als Lösungsmittel für Bindemittel aus nachwachsenden Rohstoffen wie z. B. Leinöl verwendet, ist die Farbe dann gesund?
Die Antwort ist: Es kommt darauf an! Während der Verarbeitung und Trocknung nicht (Verdunstungsphase vom Alkohol) , später schon (wenn nur das Bindemittel betrachtet wird).
Wussten Sie dass,
eine weiße Leimfarbe nur aus natürlichen (biologisch produzierten) Knochenleim, Kreide und Wasser besteht und damit lösungsmittel und emissionsfrei ist (während der Trocknung verdunstet nur Wasser), keinen "blauen Engel" bekommen kann? Das Öko-Label zeichnet nur Produkte aus, bei denen Emissionen aus den Produkten vermindert werden. Eine Leimfarbe setzt keine Emissionen frei, es kann also nichts minimiert werden, bekommt aber das Umweltzeichen nicht!
Fairerweise muss man sagen, dass das Umweltzeichen "Blauer Engel" schon gute Orientierung bietet.
Wussten Sie dass,
eine Innen-Dispersionsfarbe als lösungsmittelfrei deklariert werden kann, wenn Lösungsmittel durch Weichmacher ersetzt wurden? Lösungsmittel und Weichmacher unterscheiden sich nur durch ihren Siedepunkt. Da Weichmacher höhere Siedepunkte haben, verdunsten Sie langsamer und werden deutlich länger an die Raumluft abgegeben.
Wussten Sie dass,
eine übliche "Silikatfarbe" auch einen Anteil an Kunststoffdispersion enthält? Nur "reine Silikatfarben" sind frei davon, können aber nur auf rein mineralschen Untergründen gestrichen werden, eignen sich also nicht für Rauhfaser oder bereits mit Dispersionsfarbe gestrichene Flächen.
Wussten Sie dass,
konservierungsmittelefreie Farben in der Regel stark alkalisch und damit ätzend sind?